Miriam Raggam-Alji
(Marokko/Österreich)\n\nstudierte Konzeptkunst und Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste Wien sowie an der Kunsthochschule Weißensee Berlin.
Sie arbeitet als Regisseurin und Künstlerin vorwiegend mit Film, Video, Installationen, Animation und Performance. Ihre aktivistischen und künstlerischen Arbeiten setzten sich mit politischen und sozialen Räumen kritisch auseinander und behandeln Themen wie Kontinuität von Sexismus, Rassismus und Antisemitismus.
Keine Utopie
Die meisten Menschen, die ohne europäische Staatsbürger_innenschaft in Europa leben, werden durch die Einschränkung ihrer gesellschaftlichen und politischen Rechte ausgebeutet. Permanent werden sie in präkarisierte, illegalisierte (Lebens-)Situationen gedrängt. Sie müssen täglich mit Mechanismen von struktureller Exklusion und starker ökonomischer und rassistischer Diskriminierung umgehen. Dieses rassistische Regime beruft sich auf widersprüchliche Ideologien, die dessen eigene Logik verzerrt. Einerseits berufen sich die Staaten Europas immer wieder auf die Menschenrechte als Basis und Fundament ihrer Demokratien und außenpolitischen Handlungen, jedoch wird andererseits durch innerpolitische Gesetzgebungen das Umsetzen eben dieser Rechte nicht nur unmöglich gemacht, sondern auch kriminalisiert. In dieser verzerrten Logik kann eigentlich keine Person illegal sein, gleichzeitig jedoch werden Menschen in die Illegalität gedrängt. So werden Nicht-Bürger_innen kreiert, die keine Rechte haben sich frei über Grenzen zu bewegen, zu arbeiten oder einen Zugang zu Bildung zu bekommen und in Haft genommen werden können ohne ein Verbrechen begangen zu haben.
Aufenthalts- und Bleiberecht, Zugang zu Arbeit und Bildung und Reisefreiheit sind geltendes Recht und keine Utopie.
Kein Mensch ist illegal.